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DJ Cuxhaven – Polterabend in Mittelstenahe

29 Sept

Cuxhaven. Früher war es gang und gäbe, das vor der Hochzeitsfeier ein zünftiger Polterabend gefeiert wurde. Heutzutage habe ich das Gefühl, das man in größeren Städten kaum noch Polterabende ausrichtet, in ländlichen Gegenden zwar immer noch gepoltert wird, aber leider viel seltener. Das finde ich schade, denn ich lege als DJ gern bei Polterabenden oder Polterhochzeiten auf. Es geht meist sehr locker zu und es versammelt sich eine größere Runde, bei der ein stetes Kommen und Gehen herrscht, da der Polterabend meistens unter der Woche gefeiert wird und die Arbeitszeiten der Gäste nun mal verschieden sind. Musikalisch ist die ganze Bandbreite, von Schlager bis Charts, gefordert und jede Gegend hat den Polterabend betreffend, ihre eigenen Traditionen. Ich war bereits auf Polterabenden und Polterhochzeiten in Thüringen, Hessen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen und jeder war auf seine Weise einzigartig.

Eike und Anni

Vor einiger Zeit war es mal wieder soweit, das ich als DJ Cuxhaven zu einem Polterabend in dem Örtchen Mittelstenahe engagiert wurde. Noch ein paar Tage zuvor hatte ich mit der Braut telefoniert und so wußte ich den ungefähren Ablauf, denn bei einem Polterabend treffe ich mich in der Regel nicht mit den Brautleuten, da, anders als bei Hochzeiten, für diese Feiern kein so großer Organisationsaufwand besteht. Zumeist steht der Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme fest und danach wird getanzt. Ich war gespannt darauf, das Brautpaar kennen zu lernen.

Doch zunächst einmal lernte ich wieder den Stau auf der A7 kennen, der sich wie meistens im Heidekreis gebildet hatte. Nachdem ich ihn schön umfahren hatte, war dann zu allem Überfluß auch noch die Autobahnauffahrt gesperrt, was mich, da ich mich spontan für die falsche Richtung entschied, nochmal eine halbe Stunde kostete. Ich schaffte es aber trotzdem pünktlich nach Mittelstenahe.

Hier lernte ich dann Braut und Bräutigam kennen und merkte gleich, das wir uns gut verstehen würden. Dann wurde mir der Saal gezeigt, in dem später getanzt werden würde und ich fing an, meine PA aufzubauen. Normalerweise stelle ich mich ungern auf Bühnen, da der Kontakt zum Publikum nicht so optimal ist, hier machte ich aber eine Ausnahme, denn bei den erwarteten 150 Personen, hätte es sonst etwas eng werden können.

A und EEine halbe Stunde später war ich mit der Installation fertig und schnappte mir meine Kamera, um die Location, die für den Polterabend dekoriert worden war, zu fotografieren und Bilder von den ankommenden Poltergästen zu machen. Gegenüber der Partylocation befand sich ein großer, geräumiger Stall, der geräumt worden war und in den nun die ganzen, mitgebrachten Tassen, Teller und Geschirrteile flogen, die von den Gästen mitgebracht worden waren. Selbst ganze Waschbecken gaben den Poltergeist auf. Fegen, wie man es sonst von anderen Polterabenden her kennt, war hier, laut Aussage der Braut, nicht üblich. So bleibt mehr Kraft fürs Tanzen übrig, dachte ich mir.

Fast minütlich trafen neue Gäste ein und auch der Saal füllte sich Schlag auf Schlag. Dann waren fast alle Gäste des Polterabends im Saal versammelt und das Brautpaar ließ sich mein Mikrofon geben, um sie zu begrüßen. Außerdem bedankten sie sich bei allen fleißigen Helfern, die bei der Vorbereitung der Feier geholfen hatten.

Bei der Gelegenheit gaben sie auch gleich das Buffet frei, welches von einer Cateringfirma aus der Umgebung angeliefert und um die mitgebrachten Salate der Gäste ergänzt worden war. Dazu gab es Fleisch und Würstchen frisch vom nahen Grill. Es schmeckte alles ausgezeichnet und die Stimmung war bereits zu diesem Zeitpunkt sehr ausgelassen, was ich mit Hintergrundmusik entsprechend unterstützte.

EhrentanzBald nach dem Essen war es Zeit für die Tanzeröffnung, zu der sich die beiden Brautleute „Auf uns“ von Andreas Bourani ausgesucht hatten. Die Leute bildeten einen Kreis um die Tanzfläche und die beiden legten eine flotte Sohle auf´s Parkett. Sofort wurde begeistert und rhythmisch mitgeklatscht. Während des Liedes rückten die Gäste immer näher an das Tanzpaar heran, bis sie nicht mehr tanzen konnten, dann wurden Braut und Bräutigam geschnappt, hochgehoben und mit vereinten Kräften zum nahen Tresen geschleppt, wo man sie beide wohlbehalten wieder absetzte und ihnen zujubelte, bis sie sich küssten. Das war für mich auch ziemlich überraschend passiert, obwohl ich so etwas ähnliches schon mal als Hochzeitsdj im Raum Oldenburg erlebt hatte.

Kuss auf dem TresenIch gab aber trotzdem schon die Tanzfläche frei und Helene Fischers Atemlosigkeit lockte einige Tanzpaare auf die bunt beleuchtete Fläche. Die Braut zog, nachdem sie wieder ebenerdig stand, die Gäste von den Stühlen und so tummelten sich bald viele Personen in meiner Nähe und tanzten.

Nach etwa einer Stunde gab es eine lustige Aktion für die Braut. Eine heitere Damenrunde versammelte sich und sang das Lied: „Frau Meyer hat gelbe Unterhosen an“. Dann wurden der Braut gemeinschaftlich gelbe Unterhosen verpaßt und sie tanzte, modisch passend ausgestattet, mit dem Bräutigam. Anschließend wurden die beiden wieder hochgehoben und enterten abermals den Tresen.

hoch hinausGegen Mitternacht sollte ich die Heiratswilligen nochmals zu einem Ehrentanz bitten, was ich natürlich tat und zum Ende des Songs von Helene Fischer wurden die beiden wieder gepackt, aber diesmal wurden der Braut die Schuhe und dem Bräutigam die Hose ausgezogen.

die HoseNun zog die Meute mit Fackeln in der Hand und dem Brautpaar im Schlepptau zum Bauernhof der beiden, wo zunächst die Braut ihre schicken Schuhe ans Dach nagelte.

annagelnAls das vollbracht war, zog man weiter auf den Rasen vor dem Haus, dort war bereist ein kleines Loch gegraben, in das später die Hose (oder was davon übrig bleiben würde) vergraben werden sollte, denn die Jeans des Bräutigams sollte zunächst angezündet und dann verbrannt werden. Die Hose wehrte sich aber und wollte nicht brennen, bis schließlich jemand auf die Idee kam, Cola darüber zu schütten und dann funktionierte der Plan und die Hose verschwand zum Abschluss im dunklen Erdreich.

Hose brenntBeide Bräuche, das Annageln der Schuhe und das Verbrennen der Hose kannte ich bereits von mehreren Polterabenden, die ich als DJ in Celle begleitet hatte, aber sie sind immer wieder ein Highlight und das mit Cola durchtränkter Jeansstoff besser brennt, wußte ich bisher auch noch nicht.

Wieder im Saal angekommen, mußten der hosenlose Bräutigam und die schuhbefreite Braut wieder einen gemeinsamen Tanz absolvieren und ja, sie ahnen es schon, dann wurden sie wieder geschnappt, hochgehoben und an die Bar verfrachtet.

Viele der Gäste waren inzwischen schon gegangen, denn die meisten mußten am nächsten Tag wieder arbeiten, aber der harte Kern hielt noch gut durch und es wurde mit AC/DC, Kiss, Status Quo und Queen ziemlich rockig, so das Haare kreisten und die Luftgitarren behände bespielt wurden.

Gegen halb 3 Uhr war dann für mich Feierabend und die Brautleute bedankten sich bei mir. Während ich Licht und Ton abbaute, holte einer der wenigen Gäste  plötzlich noch eine Flöte oder ein flötenähnliches Instrument hervor und es fanden sich ein paar Sänger, die dazu „Schwarze Natascha“ intonierten, das war ein Bild für die Götter.

Ich freue mich schon auf meinen nächsten Einsatz als DJ in Cuxhaven oder dem Umkreis

Herzlichst

DJ Sebastian