Arnstadt. Internationale Hochzeiten sind in der Regel immer ein Highlight. Als Hochzeitsdj freue ich mich besonders darauf. Man lernt Hochzeitstraditionen anderer Länder kennen, die zu spielende Musik ist oft anders, als erwartet und auch sprachlich ist es eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Diesmal war ich zu einer englisch-deutsch-australischen Winterhochzeit in Thüringen, genauer auf der Veste Wachsenburg bei Arnstadt gebucht. Englisch-deutsch-australisch deshalb, weil der Bräutigam sowohl die britische, als auch die australische Staatsbürgerschaft besitzt und außerdem viele Hochzeitsgäste aus Großbritannien und Australien ins winterliche Thüringen gekommen waren.
Die Anfahrt gestaltete sich zum Glück problemlos, anders als am Mittwoch davor, wo ich als DJ Bremerhaven auf einem Polterabend aufgelegt hatte und die Autobahn mit Tempo 80 langgeschlichen war. Die Schneeketten, die ich mir vorsorglich zugelegt hatte, konnten originalverpackt bleiben. Diese hatte ich gekauft, weil die Veste Wachsenburg auf dem Gipfel eines Berges liegt und von privater Hand als Hotel und Restaurant betrieben wird, daher konnte ich nicht davon ausgehen, das der Weg hinauf geräumt sein würde. Das war er aber, außerdem hatte es am Vortag zu tauen begonnen, so das die Auffahrt ein Kinderspiel war.
Bevor ich allerdings zum Veranstaltungsort hinauffuhr, hatte ich noch ein Brautpaar-Gespräch direkt in Arnstadt absolviert, bei dem es ebenfalls um eine Hochzeit im Winter ging.
Gegen 13.45 Uhr passierte ich die Schranke zum Außenhof der Veste und fuhr im Kreis um die Wachsenburg herum, bis ich zum Tor des Innenhofes gelangte. Von dort mußte ich mein Equipment leider tragen, denn der Innenhof war für den Sektempfang und das Baumstammsägen reserviert. Das Brautpaar und einige Hochzeitsgäste waren zu diesem Zeitpunkt in der burgeigenen Kapelle, wo die Trauung stattfand. So konnte ich in Ruhe alles reintragen und schließlich auch die Treppen hinauf zum Rittelsaal meistern. Mein Kollege Matthias, DJ in Osterwieck, hatte mir ein neues Soundsystem empfohlen, welches ich an diesem Tag „live“ testen wollte. Es sollte sich als klangliche Offenbarung entpuppen und ob seines geringen Gewichtes, als absolut geeignet für die Überwindung von Treppenstufen und Hindernissen aller Art.
Nach der Trauung kamen bereits alle Gäste in den Rittersaal, denn das naßkalte Wetter lud nicht unbedingt zum Verweilen im Burghof ein. Hier gab es nun den Sekt und dann wurde die Hochzeitstorte, die mit zwei ineinanderverschlungenen Herzen aus Zuckerguß verziert war, angeschnitten. Anschließend gab es Kaffee, Kuchen und Torte für alle. Danach machte die Zwillingsschwester der Braut einige Ankündigungen und das natürlich sowohl in englisch, als auch in deutscher Sprache. Darauffolgend wurde eine Art Papyrusrolle in Verbindung mit wasserfesten Stiften von Tisch zu Tisch gegeben. Auf dieser Rolle konnten Sprüche für das Hochzeitspaar notiert werden. Gleichzeitig startete eine Fotoaktion, bei der die Gäste jeweils zu zweit oder dritt durch einen Bilderrahmen abgelichtet wurden.
Da zu diesem Zeitpunkt nur begleitende, dezente Hintergrundmusik gefragt war, nutze ich die Zeit, um die Veste Wachsenburg von außen zu fotografieren, denn diese hat einige sehenswerte Motive zu bieten und auch der Rundumblick ins thüringische Land ist einfach Klasse. Als Hochzeitsfotograf für Jena und Umgebung nutze ich jede Gelegenheit, mit der Kamera zu arbeiten.
Nach einer Weile gab es die nächste, wie ich finde, sehr gelungene Aktion. Ein Studienfreund der Braut lieferte auch hier die Erklärungen zweisprachig.
An die Gäste an den sechs Tischen wurden zahlreiche Buchstaben aus Holz verteilt, diese waren so ca 20 bis 30 cm hoch und einheitlich holzfarben. Braut und Bräutigam erhielten jeweils eine Holzfigur.
An jede Tafel wurde Farbe, Pinsel, Klebstoff und Verzierungsmöglichkeiten, wie etwa bunte Steine und Glaskugeln verteilt. Außerdem waren die Organisatoren des Spiels umsichtig gewesen, wasserfeste Unterlagen bereitszustellen, die nun ebenfalls auf den Tafel ausgebreitet wurden.
Die Hochzeitsgäste hatten nun die Aufgabe in 2er, 3er oder 4er Teams die Buchstaben farblich zu verzieren. Das Hochzeitspaar gestaltete die Figuren zu Braut und Bräutigam um. Alle waren mit Eifer bei der Sache und die künstlerischen Adern kamen zum Vorschein.
Nach Abschluss der gestalterischen Arbeiten wurde jede Gruppe gebeten, die eigene Arbeit durch einen Vertreter zu präsentieren und ein paar Worte dazu zu sagen. Am Ende kam das Brautpaar an die Reihe und hatte die Aufgabe, die Buchstaben in die richtige Reihenfolge zu setzten. Heraus kamen die Vornamen von Braut und Bräutigam, die nun zusammen mit den Figuren-Gleichnissen ein tolles Gesamtbild ergaben.
Dann wurde zu Tisch gebeten und es gab ein Menü, zu dem auch ich eingeladen wurde. Die Küche der Veste hat einen sehr guten Ruf und bestätigte ihn bei diesem Essen.
Nach dem leckeren Menü folgte eine Videopräsentation von Braut und Bräutigam mit vielen Bildern und erklärenden Worten. Ich stellte dafür mein Videoset, samt Beamer und Leinwand, zur Verfügung.
Dann war es Zeit für den ersten Tanz. Die beiden Jungvermählten hatten sich „Moon River“ in der Version von Andy Williams ausgewählt und tanzten dazu einen schönen Langsamen Walzer. Dann wurde die Tanzfläche zur Open Area erklärt und 70er-Jahre-Klassiker á la Hot Chocolate („You sexy thing“) und Diana Ross („Upside down“) sorgten für tanzendes Publikum. Dieses und das Brautpaar wurden aber schon bald darauf in den Innenhof der Wachsenburg gebeten, denn es sollte eine tolle Feuershow folgen.
Leider regnete es immer noch leicht, aber die Feuerkünstler gaben ihr bestes und die fantastische Burgkulisse tat ein übriges, einen besonderen Moment für das Brautpaar und die Hochzeitsgesellschaft zu kreiren. Für mich als Hochzeitsfotograf war das ebenfalls eine tolle Gelegenheit, schicke Bilder zu machen.
Nach dem feurigen Erlebnis hieß es, sich wieder warmzutanzen und auf Wunsch des Bräutigams kamen jetzt gute, alte 80er-Jahre-Songs zum Einsatz. Von Midnight Oil und INXS (nicht nur für die australischen Gäste) über Dexy´s Midnight Runners, B 52´s und Madness bis hin zu Europe war musikalisch alles vertreten und natürlich wurde gerockt, was die Burg hergab. Zum Beispiel auch zu „Time Warp“ aus der Rocky Horror Picture Show . . .
Ein Highlight war dann auch The Gap Band – „Oops Upside Your Head“. Dazu setzten sich einige der Gäste hintereinander auf die Tanzfläche (ähnlich wie beim Rudern) und begannen, die Arme zur Seite, wie Flügel ausgestreckt, hin und her zu schwingen.
Dann war es schon kurz nach Mitternacht und das Brautpaar tanzte noch einen gemeinsamen Tanz, an dessen Ende die Braut den Brautstrauß warf und dann war es leider auch schon vorbei, denn in der Burg darf nur bis Punkt 1.00 Uhr gefeiert werden, aber ich denke, die Gäste hatten ihren Spaß.
Nachdem es mir im Ilm-Kreis und Thüringen richtig gefallen hatte, setzte ich mich am Sonntag dann übrigens gleich wieder an den Rechner, um eine weitere Internetseite online zu stellen und was soll ich schreiben, DJ Gera ist nun auch buchbar.
Herzlichst
Ihr DJ für den Ilm-Kreis und ganz Thüringen
Sebastian
hochzeitendj 